Bei den meisten Turnieren des Fördervereins Schach Thüringen bleibt trotz Doppelrunden genügend Zeit, sich in der Umgebung einige Städte anzusehen. Bei den Open Jena, Mühlhausen und Gotha ist jeweils mindestens an einem Tag nur eine Runde.
Weimar
Weimar ist zwar aus den verschiedensten
Gründen ein Begriff - Bauhaus, Weimarer Verfassung, Konzentrationslager
Buchenwald - aber für den Bekanntheitsgrad der Stadt sind hauptsächlich zwei
Personen verantwortlich: der schwäbische Regimentsapotheker Schiller und ein
Günstling des Herzogs Karl August, der Minister Goethe.
Die Stadt ist nach dem Anschluß der DDR an die BRD dementsprechend mit Millionenaufwand zur Kultstätte umsaniert worden. Links das Schloß 2001, daneben der Zustand 2002. Rechts der ehemalige herzogliche Marstall.
Die Figuren auf dem Sockel bescheren Weimar einen Strom von
Geldeinnahmen. Der links Stehende, ein mäßiger Jurist aus Frankfurt, war als
Verfasser eines Kitschromans namens Werther berüchtigt geworden, als ihn Herzog
Karl August 1775 nach Weimar holte, eine Stadt, die damals eher einem Dorf
glich. Er avancierte zum Geheimen Rat und Minister, eine Karriere, vor der die
Deutschen auch heute noch innerlich stramm stehen. Da tut es auch keinen
Abbruch, daß man sich als Bewunderer so aufgeblähte Schwarten wie
"Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre" ins Regal stellen muß - man
braucht sie ja nicht zu lesen. Man kann sogar darauf bauen, daß die meisten
anderen, die sie sich ins Regal gestellt haben, auch nicht gelesen haben. Die
Figur rechts stellt Ex-Apotheker Schiller dar - auf dem Sockel allerdings nicht
wegen der Wirkung seiner Rezepte, sondern der seiner Dramen.
Photos Mitte: Schillers Wohnhaus, davor eine Gruppe Jugendlicher, der gerade
Erfurcht vor den Klassikern beigebracht wird. Rechts: Das Haus des Ministers.
.. und sein Gartenhaus. 2. Photo von links: Hier wohnte die Hofdame Charlotte von Stein, die Goethe erst mal Manieren beibrachte. 3. Photo: Palais der Herzogin Anna Amalia, eine Zeitlang Alleinregentin von Sachsen-Weimar, bis Goethes Chef alt genug war, die Regierung zu übernehmen. Rechts: Das Nationaltheater.
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