Ehemalige Spiellokale der Neustadter Schachspieler
Seit 1910 gibt es in Neustadt einen Schachverein. Anfang der 60er Jahre
beschloss der damalige Vorstand, sich dem Postsportverein Neustadt (PTSV)
anzuschließen. Wie bei den meisten Schachvereinen war auch bei den
Neustadter Schachspielern des öfteren ein Wechsel des Spiellokals angesagt.
In den 60er Jahren nach der Fusion mit dem Postsportverein Neustadt spielte man an der Zwockelsbrücke in der Postkantine im DRK-Haus, heute ein Speiselokal. Es waren geradezu ideale Bedingungen mit einem großen Turniersaal. Mit dem Ende der Postkantine kam jedoch das Aus für die Schachräume. Neue Räume waren schwer zu finden. In den 70er Jahren zog die Schachabteilung des PTSV in die Amalienstrasse um. | Hier, in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt in der Amalienstrasse, war zwar Blitzschach bis zum Morgengrauen möglich, aber des öfteren gab es Probleme mit den Verantwortlichen der AWO, wozu auch die Schachspieler beitrugen, z.B. mit nachlässigen Getränkeabrechnungen. Etwa 400,- DM Miete im Monat waren fällig bei einem Spielabend und einem Jugendnachmittag pro Woche sowie gelegentlichen Mannschaftskämpfen sonntags. |
Ansonsten traf sich jahrelang im Cafe Schluckebier in der Hauptstrasse jeden Sonntag nachmittag ein Kreis von Schachspielern zum Blitzschach um Pfennigbeträge. Anfang der 80er wechselte dann der Betreiber der Lokalität. Der neue Pächter vertrieb die Schachspieler, da sie ihm zu wenig konsumierten und er nichts für Leute übrig hatte, die einen ganzen Nachmittag lang nur ein paar Kaffees und gelegentlich ein Stück seiner trockenen Kuchen kauften. | Der Wunsch nach einem eigenen Vereinsheim kam auf. Dem damaligen Vorsitzenden der Neustadter Schachspieler, Günter Scherer, gelang es nach jahrelangem Bemühen, zwei Räume in den ehemaligen Fernmeldebaracken in der Karolinenstraße von der Stadt bekommen. 1987 zogen die Schachspieler in das eigene Vereinsheim, die leerstehende Baracke der Fernmelder am Schützenhaus, Karonlinenstrasse um. |
Vorausgegangen
war eine Generalversammlung, in der der Vorsitzende Scherer erfahren musste,
daß viele Spieler plötzlich nicht mehr an eigenen Räumen interessiert waren.
Grund: Es war ein Organisationsbeitrag von ca. 50,- DM notwendig. Außerdem
mussten die Räume renoviert werden - von damals etwa 40 Mitgliedern drückten
sich die meisten. Fünf Leute setzten dann in mehrwöchiger Arbeit die beiden
Räume instand, der Rest weigerte sich.
Die Chance, die sich mit den neuen Räumen bot, interessierte kaum jemand.
Solange die Schachspieler dieses "Eigenheim" hatten, blieb die
Situation gleich- vier bis sechs Leute engagierten sich zum Erhalten der Räume,
Bereitstellung von Getränken etc. und Organisation des Spielbetriebs. Die
anderen waren gleichgültig und sorgten lediglich für Abfall, Dreck und
Unordnung. 1996 hatte der Hauptverein PTSV Neustadt, dem die Schachabteilung
angegliedert ist, dann das Lokal am Harthäuser Weg fertiggestellt. Angesichts fehlenden Engagements der Mitglieder konnten die
Schachspieler eine Selbstständigkeit als eigener Verein in den bisherigen
Räumen finanziell und organisatorisch nicht riskieren. Der damalige Vorsitzende
Gerhard Wahl entschloss sich daraufhin, die Räume aufzugeben und die Abteilung
ins PTSV-Lokal am Harthäuser Weg zu verlegen, nachdem er nach eigener Aussage
vom Vorstand die Zusage erhalten hatte, daß den Schachspielern ein eigener Raum
zur Verfügung stehen würde.
Es kam jedoch anders: Im sogenannten Vereinsheim machte sich eine Gaststätte breit. Der für die Schachspieler ins Auge gefasste Raum stand nicht mehr zur Verfügung. | Statt dessen fanden die Spielabende in der Turnhalle statt. Das Material und die Tische mussten vorher aufgebaut und nach Ende des Abends abgebaut und wegtransportiert werden. Immer weniger Spieler kamen zum Abend, immer mehr wichen in die Lokale der Innenstadt aus. |
Fortsetzung auf der Extra-Seite zum Lokal am Harthäuser Weg