Das Hüttchen

Es begab sich einst, daß 104 Internet-Seiten der Neustadter Schachspieler unter dem Volk große Freude auslösten. Und alle waren zufrieden, daß ihnen jede Woche Photos und Berichte gegeben wurden. Da ließen sich auch drei kleinkarierte Funktionäre des PTSV Neustadt zeigen, wie man einen Computer einschaltet und schauten auf den Seiten, ob ihnen Lob, Erhöhung  und demutvolle Anbetung zuteil werde und ob ihr Lieblingsspielzeug auch verherrlicht sei . 

 

Denn siehe, sie hatten sich ein Hüttchen erbaut, an dem sie Wohlgefallen hatten. Darein ward ein Gastwirt getan, auf das es ihm gutginge. Und alle, alle sollten kommen und ihnen danken. Und krumm sollte gerade sein und was da mangelte, sollte verborgen bleiben. So saßen sie denn fein lieblich beieinander und sahen am Computer, was da verkündet ward. Doch wehe, da war keine heile Welt auf dem Bildschirm und kein Labsal für die schlichten Gemüter. Denn es stand da geschrieben, was abgegangen war im Hüttchen, seit es das Licht der Welt erblickt   hatte..

 

Da hub ein großes Wehklagen an und die drei ergrimmten gar sehr, der würdevolle Politiker, sein zweiter Vorsitzender als Mann fürs Grobe und ihr Kumpan, der immer nur mit dem Kopf zu nicken hat. Denn als Vorstand waren sie die Könige des aus 14 Abteilungen bestehenden Gesamtvereins und die Schachspieler waren nur eine kleine Abteilung unter allen und der Verfasser nur ein Schachspieler unter 50 anderen. Und ein Mensch sieht was ihm vor den Augen ist, den Vorstand aber leitet die Erleuchtung. Und die drei Vorständler neigten ihre Häupter bekümmert ob der Bosheit der Menschen im Allgemeinen und der Internet-Seiten im Besonderen.
Und sie sprachen: "Wohlan, lasst uns den Verfasser aus dem Verein jagen". Denn ein jedes hat seine Stunde und es war auch schon zwei Jahre her, daß sie den letzten Schachspieler verjagt hatten. Doch es ward ihnen keine Erleuchtung, wer denn der Verfasser  sei, weil sie nicht wussten, daß man einfach in den Quelltext sehen muss, um den Verfasser zu erkennen oder beim Denic die Domain abfragen kann. Der Schachabteilungsleiter schuf ihnen Licht in der Dunkelheit.  Und sie beschlossen, den Verfasser unter dem Vorwand eines Gesprächs ins Lokal zu locken und ihn dann zu beschimpfen und zu beleidigen und dabei verdammt würdevoll zu sein.

Und so geschah es denn auch am 13.6. 2000:  Der Politiker erging sich in würdevoller Entrüstung, der Mann fürs Grobe zeterte, tobte und beleidigte, der Kumpan nickte mit dem Kopf. Und siehe, sie erdreisteten sich und versuchten, dem Verfasser den Inhalt der Seiten vorzuschreiben. Und als der Verfasser es ablehnte, vor ihnen zu Kreuz zu kriechen, übermannte sie die Wut vollends. Der Verfasser aber trat noch in derselben Nacht angeekelt aus dem PTSV Neustadt aus, nach 23 Jahren bei den Neustadter Schachspielern. Die drei Kumpanen behielten auch noch die im Voraus gezahlten Mitgliedsbeiträge des Verfassers, was bei normalen Menschen Unterschlagung genannt wird, hier jedoch eher mit der Unfähigkeit überforderter Funktionäre entschuldigt werden kann.

Gerd Fischer

 

Das Wirtshaus am Böbig, der Ausgangspunkt des Skandals

Schachlub Hassloch 1926 - das Exil für Neustadter Schachspieler

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