Open Mühlhausen (Thüringen): Die Stadt

In Deutschland gibts etwa sechs Mühlhausen. Austragungsort des Schach-Opens ist das Mühlhausen im Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen, etwa 36000 Einwohner gross. Mühlhausen ist nicht ohne Industrie und Gewerbe. Die Stadt liegt, wie es der Bürgermeister ausdrückt, "in einer üppigen Buchenwaldlandschaft, die auch der Wirtschaft Raum zum Atmen läßt". Man stellt u.a. Kupplungsschläuche, Pflaumenmus und Klamotten her, es gibt etwa 17000 Arbeitsplätze. Trotzdem liegt die Arbeitslosenquote offiziell bei 17 % . Kulturelle Höhepunkte des Jahres sind Kirmes, Holzfahrt und Brunnenfest. Kriminal- und Polizeiinspektion verzeichnen zusammen 4337 Straftaten, vorzugsweise Diebstähle (1744). Verteidigt wird Mühlhausen von der Artilleriebrigade 100 der Bundeswehr. Zum Sicherheitsgefühl der Bürger trägt vermutlich auch die Partnerschaft der Stadt mit dem Minentaucherboot Mühlhausen M 1052 bei.   

Der mittelalterliche Stadtkern ist fast vollständig erhalten und nach der in den letzten Jahren erfolgten Restaurierung wirklich sehenswert. Er ist von einer Stadtmauer mit heute noch 7 Wehrtürmen umgeben. Die ca 2,7 km lange Mauer ist zum Teil begehbar, allerdings nur Dienstags bis Sonntags. Vielleicht wurde früher Montags kein Krieg geführt. Im Mittelalter  war Mühlhausen Mitglied der Hanse mit Schwerpunkt  Tuchhandel. 
Laut Bürgermeister sollen sich berühmte Persönlichkeiten in der Stadt wohlgefühlt haben. Als Beispiel nennt er Thomas Müntzer, der nach dem Bauernkrieg 1525 vor den Toren der Stadt enthauptet wurde. Im Bauernkrieg war Mühlhausen ein Zentrum der Ereignisse in Thüringen. Weniger durch Verdienst der Stadt - ganz im Gegenteil gebrach es den Bürgern ganz gehörig an Begeisterung für die Sache. Vielmehr war Thomas Müntzer in die freie Reichstadt gekommen, da er hier zunächst vor Repressionen durch Landesfürsten sicher war.

Ein Satz auf der Mühlhausener Internet-Seite hat uns besonders beeindruckt. Da steht zu lesen: "Hier können Sie hautnah erleben, wie Menschen mit moderner Lebensart alltäglich mit jahrhundertealter Kultur und geschichtlicher Tradition umgehen".  Natürlich sind wir ausgeschwärmt, um das zu erleben. Und siehe da - wir haben Beispiele für diesen Umgang gefunden: Links: Ein traditionsreiches Torhaus wird heut alltäglich als WC genutzt. Mitte: An der  jahrhundertealten Stadtmauer werden zB. Mülleimer abgestellt und Autos geparkt. Rechts: Die ehemalige Zentrale des sowjetischen Geheimdienstes dient heute als Cafe.
Die städtische Archivbibliothek verfügt über 23000 Bände, vorwiegend mittelalterliche Geschichte. Unklar blieb uns, ob die Einwohner auch damit jeden Tag umgehen. (Es wären statistisch gesehen 0,6 Bücher pro Einwohner).

 

Revolutionäre sind wirtschaftlich hervorragend verwertbar, wenn sie erstmal tot sind und keinen Schaden mehr anrichten können. So trägt der einstmals ungeliebte Thomas Müntzer heute zum Fremdenverkehr bei - sogar ein Denkmal hat man ihm gesetzt. (Photo links). Und zum Bauernkrieg gibt es in der Kornmarktkirche (rechts) ein eigenes Museum (gemeint ist der Bauernkrieg von 1525, nicht der heutige Kampf der Agrarindustrie). Die Kornmarktkirche dient schon seit 1802 weltlichen Zwecken, zuerst als Ratswaage, danach als Lager

   

Mühlhausen gilt als Modellstadt für Altstadtsanierung. In 10 Jahren wurde der Stadtkern renoviert und etliche Fachwerkhäuser dem ursprünglichen Aussehen wieder angenähert. 

 

In der Innenstadt gibt es knapp 50 Fachwerkhäuser (und außergewöhnlich viele Kirchen - 11 Stück).

 

Der Bahnhof von Mühlhausen mit einem ziemlich "naturorientierten" Vorplatz. Bei der Rückreise konnten wir feststellen, daß die Deutsche Bahn den Osten gründlich ihrem Betrieb im Westen angepasst und die Gegend mit einem flächendeckenden Netz von Verspätungen überzogen hat.

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